Der Kluge beugt vor!

Ratgeber zur Schadensvorbeugung

Ratgeber lesen; © picture-alliance
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Gut beraten ist, wer um die Naturgefahren in seinem Umfeld weiß und sich angemessen vorbereitet hat. Dann lassen sich im Unwetterfall Schäden vermeiden oder im Schadenfall die Auswirkungen begrenzen. Hinzu kommt: Nicht wenige Versicherungen beinhalten eine Schadenminderungspflicht. Das heißt, Sie müssen Ihr mögliches tun, um Schäden zu verhindern. Unter Umständen riskieren Sie sogar Ihren Versicherungsschutz.

Übersicht

Hochwasser...
Unwetter...
Trockenheit...
Erdbeben...
Schneedruck...
  • ...und Überschwemmung

    Vorsorge
    Sowohl Fluss-Hochwasser als auch Überschwemmungen wegen starker Niederschläge können zu schweren Schäden an Bausubstanz und sogar für Leib und Leben führen. Deshalb sollte man sich des Risikos bewusst sein und einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

    • Wenn Sie den Erwerb eines Grundstückes oder den Bau eines Hauses planen, prüfen Sie vorher die Hochwasser-Risikogruppe und beraten Sie sich mit Ihrem Architekten.
    • Achten Sie beim Hausbau auf das Material. Verwenden Sie wasserfeste Baumaterialien und isolieren Sie Fundamente und Keller wasserdicht.
    • In Hochwassergebieten sollten Sie auf Ölheizungsanlagen verzichten, weil bei austretendem Öl schwere Umweltschäden zu befürchten sind.
    • Ist Ihr Haus von eintretendem Niederschlagswasser bedroht (z.B. aufgrund ungünstigen Straßengefälle), halten Sie Sandsäcke bereit. Prüfen Sie, ob bauliche Maßnahmen im Außenbereich (z.B. Sickermulden, Rinnen) Abhilfe schaffen können.
    • Gegebenenfalls können Rückstauklappen das Eintreten von Wasser über Bodenabflüsse oder Waschbecken verhindern.
    • Mit einer bereitstehenden Wasserpumpe lässt sich eindringendes Wasser bis zu einem gewissen Maß entfernen.

    Bei Gefahr
    • Bei drohendem Hochwasser verfolgen Sie aktuelle Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen über regionale Rundfunksender und Videotexttafeln regionaler Fernsehsender. Informieren Sie ggf. Mitbewohner oder Nachbarn.
    • Sollten Sie noch genügend Zeit haben, sichern Sie Hab und Gut vor dem drohenden Wasser. Wenn möglich, verbringen Sie Möbel und Gegenstände in obere Stockwerke.
    • Schalten Sie den Strom ab (Hauptsicherung). Schließen Sie Öltanks und Gasleitungen.
    • Dichten Sie gefährdete Türen, Fenster und Abflussöffnungen ab.
    • Treffen Sie Vorkehrungen, die Wohnung zu verlassen. Lebenswichtige Medikamente, Verbandszeug, Personaldokumente, Mobiltelefon, Geld und Schlüssel sollten Sie unmittelbar am Körper bei sich tragen.
    • Bereiten Sie Notfallgepäck vor: Schlafsack, Decke, warme Kleidung, feste Schuhe, wenn eine schwere Überflutung droht. Ins Notfallgepäck können auch hinein: Taschenlampe, Regenbekleidung, Gummistiefel, Wechselwäsche, Essgeschirr, Besteck, Trinkwasser, Arbeitshandschuhe.
    • Steht das Wasser schon sehr hoch, verlassen Sie das Haus nicht mehr ohne fremde Hilfe. Lebensgefahr droht durch Strömung, Schwemmgut, offene Schächte, ausgespülte Vertiefungen und freigespülte Kabel. Wechseln Sie in höhere Stockwerke und machen Sie die Rettungskräfte auf sich aufmerksam.
    • Wegen akuter Stromschlaggefahr, sollten Sie nicht in überflutete Keller gehen.
    • Verständigen Sie bei Austritt von Schadstoffen die Feuerwehr.
    • Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, meiden Sie Überflutungsgebiete, um sich zu schützen und auch nicht die Einsatzkräfte zu behindern. Parken Sie in höher gelegenen Gebieten und achten Sie darauf, dass Ihr Auto keine Rettungswege blockiert.
    • Steht das Fahrzeug bis zur Ölwanne oder über die Räder im Wasser, keinesfalls starten, sondern abschleppen und in einer Werkstatt überprüfen lassen.

    Nach dem Hochwasser
    • Das Haus erst nach Entwarnung durch die Behörden betreten. Ggf. lassen Sie zunächst beschädigte Bausubstanz überprüfen (Statik).
    • Betreten Sie Räume nur, wenn kein Strom anliegt.
    • Verschaffen Sie sich einen Überblick über den entstandenen Schaden und teilen Sie Ihrer Versicherung so schnell wie möglich die Verluste und Schäden mit. Möglicherweise wird die Versicherung einen Gutachter schicken, solange die Schäden noch gut erkennbar sind.
    • Dokumentieren Sie die Situation sowie alle erkennbaren Schäden soweit es Ihnen möglich ist, z.B. durch Fotos. Die Dokumentation hilft Ihrem Versicherer bei der Schadenregulierung.
    • Markieren Sie bei Hochwasser den Höchststand des Wasserpegels.
    • Entsorgen Sie zerstörte Gegenstände erst nach Rücksprache mit dem Versicherer.
    • Lassen Sie Reparaturen in Abstimmung mit Ihrem Versicherer von Fachfirmen durchführen.
    • Versuchen Sie weitere Schäden zu vermeiden. Decken Sie zum Beispiel undichte Fenster bzw. Dächer provisorisch mit Planen ab, damit keine weitere Feuchtigkeit eindringt.
    • Entfernen Sie Wasserreste und Schlamm zeitnah, da der Schlamm sonst hart wird. Pumpen Sie betroffene Räume jedoch erst leer, wenn das Hochwasser abgeflossen und der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist, so dass kein Wasser mehr durch die Wände drücken kann.
    • Fußbodenbeläge und Verkleidungen sollten Sie zur Kontrolle entfernen oder öffnen.
    • Trocknen Sie betroffene Bereiche schnellstmöglich um Bauschäden, Schimmelpilzbefall oder anderem Schädlingsbefall entgegen zu wirken. Heizgeräte können den Trocknungsvorgang unterstützen.
    • Nehmen Sie elektrischer Geräte und Anlagen erst nach Überprüfung durch den Fachmann wieder in Betrieb.
    • Lassen Sie Heizöltanks auf Schäden überprüfen.
    • Bei Freisetzung von Schadstoffen, wie z.B. Pflanzenschutzmitteln, Farben, Lacken, Reinigern oder Heizöl, verständigen Sie die Feuerwehr.
    • Entsorgen Sie verunreinigte Möbel und Lebensmittel.
    • Schützen Sie sich bei den Aufräumarbeiten durch Schutzkleidung, da der Schlamm bakteriell oder chemisch verunreinigt sein kann.
    • Kochen Sie das Leitungswasser vorläufig ab.
    • Bei Hochwasser bestehen in den Überschwemmungsgebieten Gesundheitsgefahren (Infektionen) durch das Zusammenbrechen der Infrastrukturen. Beachten Sie die aktuellen Hinweise des zuständigen Gesundheitsamtes.
    • Nach dem Rückgang des Hochwassers kann es zum verstärkten Auftreten von Schädlingen wie z.B. Stechmücken kommen. Insektenschutzmittel sollten daher bevorratet sein oder kurzfristig beschafft werden.